Im Rahmen ihres neuen Projekts „Menschenrechtswoche on Tour“ bot sich den Schülerinnen und Schülern der Menschenrechts-AG die Chance, Peter Fischer, Ehrenpräsident von Eintracht Frankfurt, zu einem interaktiven Gespräch in der Aula der Liebigschule zu empfangen.
Peter Fischer, bekannt für sein entschlossenes Engagement gegen Rassismus und Diskriminierung, nahm sich sehr viel Zeit, um auf die Fragen der Jugendlichen einzugehen. Das Interview wurde aufgezeichnet und wird im Rahmen der Menschenrechtswoche in der Aula ausgestrahlt.
Die Themenwoche findet vom 9. bis 13. Dezember statt und steht in diesem Jahr unter den Leitmotiven „75 Jahre Grundgesetz – Ist WÜRDE nur ein Konjunktiv?“ und „Europa zwischen Interessen und Moral – Was kosten Menschenrechte?“.
Der Ehrenpräsident beeindruckte durch seine offene, humorvolle und freundliche Art. Er schuf eine nahbare Atmosphäre, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichte, gesellschaftspolitisch relevante Themen wie Rechtsextremismus, Demokratiegefährdung und internationale Menschenrechtsverletzungen anzusprechen. Auf die Frage, was Menschenrechte für ihn bedeuten, hob Herr Fischer deren essenzielle Rolle für ein friedliches Zusammenleben hervor, wodurch alle Menschen unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Religion in Würde leben sollten.
Während des Interviews wurden zudem eine Vielzahl von Fragen gestellt, die die Bandbreite aktueller Herausforderungen im Bereich der Menschenrechte widerspiegelten. Es wurde u.a. thematisiert, wie essentiell es ist, Diskriminierung sowohl im Sport als auch in der Gesellschaft entgegenzutreten. Die Jugendlichen fragten zudem, wie Sportvereine wie Eintracht Frankfurt Vorurteile abbauen und kulturelle Vielfalt fördern können. Herr Fischer äußerte, dass er sich in seiner Rolle als Sportfunktionär vielmehr als Wertevermittler versteht und betonte, wie wichtig es sei, klare Kante zu zeigen, wenn es um Ausgrenzung und Rassismus geht.
Als die Lernenden ihn in Bezug auf die Kinderrechte befragten, führte Herr Fischer aus: „Kinder haben das Recht, sich frei zu entwickeln, das Recht auf eine medizinische Versorgung, das Recht auf Bildung“. Er mahnte an, dass eine Gesellschaft ohne Fürsorge für ihre Kinder versagt: „Wenn eine Gesellschaft nicht auf ihre Kinder aufpassen kann, dann ist sie auch keine Gesellschaft.“ Zudem betonte der Ehrenpräsident, dass Rassismus nicht angeboren ist: „Kein Kind kommt als Rassist auf die Welt, es wird dazu gemacht.“ Abschließend appellierte er eindringlich: „Passt auf, dass es den Kleinen gut geht.“
Auch die Vergabe der FIFA-WM 2034 an Saudi-Arabien, trotz der bekannten Menschenrechtsprobleme des Landes, wurde kritisch reflektiert. Die Rolle Europas im Umgang mit Ländern, die trotz Menschenrechtsverletzungen enge wirtschaftliche oder politische Beziehungen zur EU pflegen, wurde vor dem Hintergrund des Leitmotivs der diesjährigen Themenwoche ebenfalls beleuchtet. Die Schülerinnen und Schüler diskutierten außerdem die Bedeutung von Bildung als Werkzeug, um Extremismus und Antisemitismus entgegenzuwirken.
Ein zentrales Ziel des neuen Video-Projekts „Menschenrechtswoche on Tour“ ist es, die politische Teilhabe der Jugendlichen zu fördern und gesellschaftsrelevante Themen greifbarer zu machen, indem sie mit namhaften Persönlichkeiten interaktiv ins Gespräch kommen. „Ich bin stolz und froh, dass ihr bei den Menschenrechten dabei seid“, betonte Peter Fischer. „Ihr seid die jungen Demokraten und auf euch setzen wir unsere Zukunft.“
Cetin Karakus
Leiter der Menschenrechts-AG