Am Dienstag, den 10. Dezember 2024, dem Tag der Menschenrechte, fand in der Aula der Liebigschule eine von den Schülerinnen und Schülern der Menschenrechts-AG moderierte Podiumsdiskussion statt.
Die prominenten Gäste, Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef und der renommierte Publizist und Philosoph Prof. Dr. Michel Friedman, traten unter dem Leitmotiv „75 Jahre Grundgesetz – Ist WÜRDE nur ein Konjunktiv?“ mit den Lernenden
in einen intensiven Dialog über zentrale Fragen der Menschenrechte, Demokratie und gesellschaftlicher Verantwortung.
Bereits die einführenden Worte der Jugendlichen verdeutlichten die Bedeutung des Themas: „Im Fokus steht ein Thema, das aufgrund seines Jubiläums kaum gegenwärtiger sein könnte: ‚75 Jahre Grundgesetz – Ist WÜRDE nur ein Konjunktiv?‘ Ein Leitmotiv, das den Raum öffnet für einen breiten Diskurs und das Fragen aufkommen lässt nach Menschenrechten, nach Respekt, nach Freiheit und gelebter Demokratie. In Zeiten, in denen Hass, Antisemitismus und Rassismus immer weiterwachsen.“
Die Veranstaltung zeichnete sich nicht nur durch ihre inhaltliche Tiefe aus, sondern auch durch die wertschätzende Atmosphäre, die von beiden Gästen maßgeblich geprägt wurde. Mike Josef und Michel Friedman nahmen sich viel Zeit für die Fragen der Schülerinnen und Schüler, gingen geduldig auf ihre Anliegen ein und schufen so eine Begegnung auf Augenhöhe.
Ein sehr willkommenes Anliegen beider Gäste war es, die Jugendlichen aufzuklären und zu sensibilisieren, insbesondere im Hinblick auf den zunehmenden Antisemitismus in der Gesellschaft. Michel Friedman machte eindringlich deutlich, dass Antisemitismus nicht nur eine Bedrohung für jüdische Menschen sei, sondern eine Gefährdung der Demokratie insgesamt. „Jeder und jede ist jemand. Und einige behaupten, dass es Menschen gibt, die niemand sind. Ich bin, was ich bin, und alle, die hier im Saal sind, und das ist das Versprechen dieser Menschenrechte, sollen und dürfen sein, wer und wie sie sind.“
Die Diskussion zeigte den Lernenden auf, wie tief Vorurteile, Ressentiments und gesellschaftliche Klischees in unserer Gesellschaft verankert sind und wie wichtig es ist, diese kritisch zu hinterfragen, um ein respektvolles und diskriminierungsfreies Miteinander zu fördern.
Mike Josef und Michel Friedman zeigten zudem eindrucksvoll auf, wie wichtig es ist, solche Denkmuster zu hinterfragen und aktiv abzubauen. Beide betonten dabei die besondere Verantwortung von Schulen als Orte, an denen Demokratiebildung stattfinden und ein respektvoller Umgang miteinander gefördert werden muss. „Es ist nicht nur die Aufgabe der Politik, die Menschenrechte und die Demokratie zu sichern. Jede und jeder einzelne von euch hier auf der Schule kann dazu beitragen, dass Demokratie und Menschenrechte eingehalten werden,“ ermutigte Mike Josef die Jugendlichen und die Lehrkräfte.
Michel Friedman appellierte eindringlich an die Solidarität der Jugendlichen, sich füreinander einzusetzen und gegen jegliche Form von Diskriminierung und Hass einzutreten: „Unsere Verpflichtung ist, auch in der Schule, dass wenn irgendjemand hier angemacht wird, weil er oder sie ist, wie er oder sie ist, wir alle solidarisch bei dieser Person stehen und denen, die sie angreifen, deutlich machen: Stopp, das lassen wir nicht zu!“
Die Veranstaltung schloss mit einem klaren Appell: Menschenrechte und die Würde des Menschen sind nicht nur abstrakte Prinzipien, sondern gelebte Werte, die in jeder Begegnung und in jedem Alltagshandeln ihren Ausdruck finden müssen. Ein inspirierender Tag, der sicherlich bei allen Beteiligten lange nachwirken wird.
Die Veranstaltung fand nicht nur bei den Teilnehmenden großen Anklang, sondern erlangte auch mediale Aufmerksamkeit. Berichte und Impressionen speziell zur Veranstaltung und zur Menschenrechtswoche im Allgemeinen sind unter folgenden Links abrufbar:
Eine Schule setzt sich ein (Frankfurter Rundschau)
Die Menschenrechts-AG
Frankfurt, 18.12.2024