Am 15.5 hatten wir, die Klasse 9c, die einmalige Möglichkeit dem buddhistischen Oberhaupt gegenüber zu stehen, dem Dalai Lama. Einige Klassen verschiedener Schulen in Frankfurt und Umgebung trafen sich morgens in der Paulskirche, um mit dem Dalai Lama über Mitgefühl, Selbstvertrauen, Glaube und viel mehr zu sprechen. Jede der ausgewählten Klassen durfte eine Person auswählen, die dem Dalai Lama direkt eine Frage stellen durften. In dem Fall unserer Klasse war das ich. Und als ob ich nicht schon genug Glück hatte, war ich auch noch die erste und durfte neben Ralf Bauer in der ersten Reihe sitzen.
Um etwa 7:45 Uhr trafen sich alle Schüler vor dem Eingang der Paulskirche. Um 8.30 war Einlass. Danach wurde ich als Vorleserin auch schon von meinen Klassenkameraden getrennt und musste wo anders warten. Als die Vorleser nach langer Wartezeit rein durften, ging es auch direkt los. Ralf Bauer erzählte uns anfangs etwas über den Dalai Lama und den Ablauf des Treffens. Nach dieser Einweisung traf dann auch der Dalai Lama in die Paulskirche ein. Sofort spürte man, dass dieser Mann die Herzlichkeit in Person ist. Er hielt eine lange Rede darüber, wie sehr er sich darüber freut die Möglichkeit haben zu können, mit jüngeren Menschen zu sprechen. Er sagte, er hätte in seinem ganzen Leben nur mit älteren Menschen zu tun und nie wirklich etwas mit Jugendlichen gemacht. In seiner Rede versuchte er uns klarzumachen, dass wir, die heutige Jugend, die Zukunft sind. Und dass wir unsere Zukunft in die Hand nehmen sollen, denn nur wir können über sie bestimmen. Er sagte, wir sollten unseren Mitmenschen gegenüber immer gut sein, sie vor schlechten Taten zu stoppen und ihnen vergeben.
Nach seiner langen, ausführlichen Rede durften wir anfangen, die Fragen zu stellen. Ich hatte ein wenig Pech was die Antwort auf meine Frage betrifft. Daran, dass er mir mit Sicherheit nicht sagen kann, was sich an der heutigen Denkweise der Schüler und Schülerinnen an unseren Schulen für ein friedliches Miteinander ändern sollte, dachte im Voraus leider keiner. Er konnte mir nur sagen, wie es früher in seiner Schule war. Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit wurde dort sehr groß geschrieben.
In den Antworten der Fragen der anderen Schüler sprach er über seine schönsten Erlebnisse in seinem Leben, darüber wie wichtig ein ruhiger und furchtloser Geist ist und dass Zorn, Hass und Angst nur stören und man lernen muss richtig damit umzugehen. Er sprach auch über den Buddhismus und darüber, dass es gut ist, wenn man an einen Gott glaubt und damit jemanden hat zu dem man hochschauen kann und dass im Buddhismus die Philosophie komplett umgekehrt ist. Buddha sagte, man soll ihm nicht aufgrund seiner Autorität folgen und ihn anbeten, sondern man soll eigene Erfahrungen machen und vor allem: an sich selbst glauben. Damit wollte er jedoch keineswegs den Buddhismus befürworten, stattdessen ist er dafür, dass jeder an das glauben soll was er will und was ihn glücklich macht, denn die verschiedenen Glaubensrichtungen unterscheiden sich nur in unterschiedlichen, philosophischen Hinsichten, jedochin der Praxis von Liebe und Vergebung ist jeder Glaube gleich.
Marie Baab, 9c
TV Ausstrahlung:
http://www.rtl-hessen.de/video/4324/dalai-lama-in-der-schule