1917 standen sich im Ersten Weltkrieg in einer der blutigsten Schlachten bei Ypern in Belgien deutsche und irische Soldaten gegenüber. Hundert Jahre später erkundeten insgesamt 30 Schülerinnen und Schüler der Liebigschule und aus verschiedenen Countys der Republik Irland und aus Nordirland die historischen Spuren und Erinnerungsorte in Flandern.
Die viertägige Begegnung war Höhepunkt des mehrmonatigen Projektes „My Adopted Soldier“, in dessen Rahmen sich die Schülerinnen und Schüler über Biographien dem Ersten Weltkrieg annäherten. Das Projekt wurde in Irland schon mehrfach durchgeführt, wobei die früheren Teilnehmer vom irischen Präsidenten empfangen wurden. In der erstmalig in dieser Form durchgeführen Begegnung nahmen auf Seiten der Liebigschule der Vorleistungskurs Geschichte (E-Phase, Dr. Liepach) teil.
Bei den Biographien ging es auch um die Namensgeber der Schuladresse, Peter und Käthe Kollwitz. So stand ein Besuch auf dem Soldatenfriedhof in Vladslo an, wo die von Käthe Kollwitz für ihren viel zu früh getöteten Sohn geschaffene eindrucksvolle Figurengruppe steht, die sie und ihren trauernden Mann zeigt.
Doch es ging in diesen Tagen nicht nur um den Blick zurück, sondern auch nach vorne. So erfolgte ein Besuch im Europaparlament in Brüssel, wo Ergebnisse der Recherchen der irischen Abgeordneten Marian Harkin und der deutschen Abgeordenten Gesine Meißner präsentiert wurden, die das Projekt nicht nur ideell, sondern auch finanziell unterstützten und mit den Schülerinnen und Schülern über aktuelle politische Fragen diskutierten.
Neben den historischen Kenntnissen nahmen die Schülerinnen und Schüler der Liebigschule die Erfahrung einer unterschiedlichen Erinnerungskultur auf irischer Seite mit und sie knüpften schnell neue Kontakte und Freundschaften mit den Gleichaltrigen aus Irland. Auch bleiben die Erinnerungen an die Stadt Leuven und das dortige gastfreundliche Irish College, das mehr als angenehmer Aufenthaltsort war.
Die Ergebnisse des Projektes werden demnächst auf einer Projekthomepage veröffentlicht.